Fotogalerie: Schaffhauser Vortragsgemeinschaft mit Anita Bünter und Jonas Bischoff

©Alex Lörtscher
©Alex Lörtscher

Es ist Adventszeit in Schaffhausen. Aus jener Region, in der die Weihnachtsgeschichte spielt, sind Anita Bünter und Jonas Bischoff angereist. Daran erinnert Franziska Eggimann von der Schaffhauser Vortragsgemeinschaft, welche gemeinsam mit der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit der SRG Zürich Schaffhausen zu einem besonderen Blick hinter die Kulissen der journalistischen Arbeit einer Auslandkorrespondentin und eines Auslandkorrespondenten eingeladen hat. Im Zentrum des Abends stand dabei nicht die Einordnung politischer Ereignisse, sondern der Alltag als Medienschaffende in einer Region, in der die Pressefreiheit stark eingeschränkt ist. Ein Alltag, geprägt von Unsicherheit und Herausforderungen, aber auch von berührenden Momenten.

Anita Bünter und Jonas Bischoff berichten für SRF aus einem sehr grossen Gebiet. Es reicht von Ägypten bis nach Afghanistan und umfasst die ganze arabische Halbinsel. Sie berichten damit aus sehr armen, aber auch aus sehr reichen Ländern. Sie leben in Amman, der Hauptstadt von Jordanien. Von ihrem Balkon aus schalten sie sich oft live in die SRF-Sendungen. Doch schnell wird an diesem Abend klar, dass Anita Bünter und Jonas Bischoff selten längere Zeit Zuhause verbringen. Sie nahmen das Publikum mit auf ihre zahlreichen Reisen, die zu ihrer journalistische Arbeit gehören. Lebensnahe Anekdoten und einprägsame Bilder von ihren Reportagen bereicherten das Referat. Ihre Erzählungen zeugen von einer bemerkenswerten Ortskundigkeit in der Region.

Auf ihren Reisen gibt es viele Herausforderungen zu überwinden. Oft ist die Wasserversorgung schlecht. Bargeld ist nicht immer leicht erhältlich. Auch das Internet funktioniert nicht überall gut. Am Wichtigsten ist aber immer die eigene Sicherheit. Dafür braucht es gute Planung. Auch ein paar Schutzwesten gehören zu ihrer Ausrüstung. Für all das sind sie selbst verantwortlich. So schaffen sie die Grundlage für ihre journalistische Arbeit.

Das Publikum in Schaffhausen spürt, dass Anita Bünter und Jonas Bischoff ihre Arbeit mit viel Engagement machen. Den beiden ist es sehr wichtig, die Ereignisse in der Region umfassend und präzise darzustellen. Eine grosse Herausforderung sind die Drehbewilligungen. Diese zu bekommen ist oft schwierig und dauert lange. Die Anträge müssen früh gestellt werden. Dabei sind viel Kreativität und Fachwissen notwendig. Lokale Mitarbeitende, welche als Übersetzer oder Fahrer die journalistische Arbeit unterstützen, müssen ebenfalls miteinbezogen werden. Die lokalen Gepflogenheiten zu kennen hilft, um Zugang zu den interessanten und relevanten Informationen zu erhalten. Oft beginnt beispielsweise ein Gespräch bei einer Tasse Tee. Solche Treffen können lange dauern, sind aber sehr wichtig, um das gegenseitige Vertrauen aufzubauen.

Der Aufwand für eine Berichterstattung vor Ort lohnt sich. Das zeigten mehrere Beispiele. Beim schweren Erdbeben in der Türkei im Jahr 2023 wurden Bünter und Bischoff kurzfristig ins Katastrophengebiet geschickt. So konnten sie von der ersten Stunde weg von der Tragweite der Ereignisse berichten. Insbesondere begleiteten sie die eindrückliche Arbeit der Schweizer Rettungskette. Im Jahr 2024 reisten sie als eines der ersten Journalistenteams nach Syrien, um vom Sturz des Regimes von Baschar al-Assad zu berichten. Aus erster Hand konnten sie sich ein Bild von den Menschenrechtsverletzungen in den berüchtigten Gefängnissen in Damaskus machen.

Am Ende des Abends durfte das Publikum Fragen stellen. Eine Frage war, wie sie mit den schweren Schicksalen umgehen, die sie bei ihrer Arbeit oft sehen. Entscheidend sei, die Lage vor Ort nicht zu «seinem eigenen Konflikt» zu machen, erklärte Jonas Bischoff. Der Abend zeigte eindrücklich, welcher tägliche Einsatz notwendig ist, um die Schweiz mit verlässlichen Informationen aus dem Nahen Osten zu versorgen. Das Publikum dankte mit grossem Applaus.

Ein besonderer Dank ging auch an Matthias Wipf für die gewandte Moderation sowie an Dominik Hermann für die sehr geschätzte und anspruchsvolle Übersetzung in die Gebärdensprache.

Text: Stefano De Rosa, Mitglied der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit (KOA)

Bild: Alex Lörtscher (Fotogalerie)

Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Ihr Kommentar inkl. Name in unserem LINK-Magazin veröffentlicht werden kann

Leider konnte Ihr Kommentar nicht verarbeitet werden. Bitte versuchen Sie es später nochmals.

Ihr Kommentar wurde erfolgreich gespeichert und wird nach der Freigabe durch SRG Deutschschweiz hier veröffentlicht