«Töne & Talks» – Zurückblicken und vorwärts schauen
Zum Auftakt der Jubiläumsreihe «100 Jahre SRG Zürich Schaffhausen» fand am 5. März der Festabend «Töne & Talks» im Salzhaus Winterthur statt. Es wurde intensiv über die Geschichte und Zukunft des Radios und der Förderung von Schweizer Musik diskutiert – begleitet durch klangvolle Auftritte von Linda Elys und Andryy. Durch den Abend führte Anna Zöllig, die als Winterthurerin und Radiomoderatorin doppeltes Heimspiel hatte.
Nach einer kurzen Begrüssung durch Präsidentin Barbara Meili wurde das Herzstück des Abends vorgestellt: das innovative Geschichtsprojekt «100 Jahre Medienqualität und Dialog», ein fünfteiliger Podcast zur Geschichte der RFZ. Der Blick zurück, so der damit beauftragte Medienwissenschaftler Edzard Schade, soll aber nicht Selbstweck sein, sondern auch die Zukunft weisen. Die Geschichte der Genossenschaft zeigt eine tief verwurzelte Verpflichtung zur Kulturdemokratisierung, lehrt uns zugleich aber auch die Notwendigkeit von fortwährender Neuerfindung.
Im ersten musikalischen Teil des Abends sorgte «SRF 3 Best Talent» Linda Elys mit ihrer gefühlvollen Stimme für Gänsehaut. Das Publikum sang einstimmig: «tonight we feel alive!»
Nicht ganz so einig war man sich in der anschliessenden Podiumsdiskussion zur Förderung der Schweizer Musikszene. Reto Lazzarotto von Capitano Music glaubt, dass Radio an Bedeutung verliert und sich zu sehr dem Mainstream anpasst. Anders sah das Andryy. Mundartmusik sei gerade in Zeiten des Musiküberflusses auf die Radiosender des SRF angewiesen. Diese sind gemäss der «Charta der Schweizer Musik» nämlich dazu verpflichtet, einen angemessenen Anteil an Schweizer Musikproduktionen auszustrahlen. Noch wichtiger sei aber der Dialog zur Schweizer Musikbranche, den die Radiosender pflegen, ergänzt Michael Schuler, Leiter Musikprogrammierung SRF.
Für ein letztes Highlight sorgte der Auftritt von Andryy, der mit seinen tiefgründigen Mundarttexten nicht mehr aus der Schweizer Musikszene wegzudenken ist. «Ich liebes wie du mich verändrisch», sang der geborene Winterthurer passend zum Grundton des Abends: Für die Zukunft der Schweizer Musik sollen Traditionen bewahrt werden, aber es braucht auch Offenheit und Mut für Neues.
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