Promitalk 2022

©Urs Rey
©Urs Rey

«Irgendwo müssen auch die Wildtiere leben»

Die nicht immer rationale Beziehung zwischen Menschen und Wildtieren stand im Zentrum des tierisches Promitalks der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit (KOA) der SRG Zürich Schaffhausen. Ein Konsens bestand darin, dass Tiere nicht vermenschlicht, sondern in ihrer Eigenart der Bevölkerung vermittelt werden sollen. SRF erfüllt den entsprechenden Bildungsauftrag mit einem unterhaltenden Ansatz, um damit ein breites Publikum anzusprechen.

Nach einer kurzen Begrüssung und Vorstellung der Trägerschaft übergab Präsidentin Barbara Meili das Wort dem Podium.

Für den Zürcher Zoodirektor Severin Dressen ist die Beziehung zwischen Wildtieren und Menschen gleichzeitig hoch emotional und konfliktträchtig. Das grosse mediale Interesse am Zoo gründe auf dieser Emotionalität: «Der Zoo ist immer auch für die Menschen da.» Natur- und Artenschutz setzten voraus, dass Menschen die Zusammenhänge kennen und motiviert seien, sich dafür einzusetzen.

Der kantonale Wildhüter für das obere Toggenburg, Urs Büchler, ist bekannt aus «SRF bi de Lüt – Echte Tierhelden». Er ist regelmässig konfrontiert mit Nutzungskonflikten, wenn sich etwa jemand von einem Biber gestört fühlt, doch «irgendwo auch müssen die Wildtiere leben!» Aufgrund der hohen Ansprüche und der grossen Bevölkerungsdichte schränkten Landwirtschafts- und Siedlungsflächen den Raum für Wildtiere zunehmend ein.

Die Tierärztin Isabelle Lüchinger, Mitglied Programmkommission der SRG Zürich Schaffhausen und Publikumsrat SRG Deutschschweiz, hat auf dem Weg von Hof zu Hof oft Begegnungen mit Wildtieren: «Das schafft eine gewisse Nähe, genauso, wie dies ein Jogger wahrnimmt, der jeden Morgen unterwegs ist.» Sie hat die SRF-Serie «Echte Tierhelden» genau beobachtet und beurteilt die Emotionalität der Sendung positiv.

Gemäss dem Verantwortlichen der Sendung, Hansjörg Niklaus, ist diese Emotionalität gewollt: «Wir erzählen Geschichten, die von Menschen und ihrer Beziehung zu Wildtieren erzählen.» Er freut sich, wenn er jemanden motivieren kann, mit etwas mehr natürlichen Grünraum im Garten einen kleinen Platz für Wildtiere zu schaffen.

Zum Abschluss des Abends forderte Moderatorin Susanne Sorg-Keller das Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten SRF-Lounge auf, Fragen zu stellen. Als erstes kam der Wolf zur Sprache: «Leisten wir dem Wolf nicht einen Bärendienst, wenn wir ihn bis in die Städte vordringen lassen?» Urs Büchler antwortet mit einer philosophischen Gegenfrage: «Sollen wir nur Wildtiere tolerieren, die uns nützen, oder hat auch der Wolf ein Lebensrecht?»

Bernhard Schneider, Mitglied KOA

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